Dienst am Nächsten als Ausdruck des Mensch-Seins: Sozialer Tag für alle am AK

Soziales Engagement ist ein wichtiger Bestandteil der demokratischen Gemeinschaft, in der wir leben und die wir selber gestalten. Aus diesem Grund und aufgrund des christlichen Selbstverständnisses erhält dieser Bereich am Antoniuskolleg als maltesische Schule einen besonderen Stellenwert. Ausgedrückt wird das im Schulleben durch eine Vielzahl an karitativen Projekten – durchgeführt als Einzelner oder in der Gruppe. Besonderen Anklang gefunden hat in der Schulgemeinde der in diesem Schuljahr erstmalig durchgeführte „Soziale Tag für alle“.

An diesem „Aktionstag“ engagieren sich nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Lehrkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv für ihre Mitmenschen und machen soziales Bewusstsein durch ihren Dienst am Nächsten ganz konkret sichtbar. Am AK soll der menschliche Einsatz am Nächsten nicht nur in der pädagogischen Alltagsarbeit, sondern auf vielfältige Weise im Mittelpunkt stehen. Ganz im Sinne Giovanni Boscos: „Lieben heißt, das Glück des anderen suchen.“

Zur Wahl standen für das soziale Tun zwei Optionen: Zum einen war es wie in den vergangenen Jahren möglich, die Teilnahme am sozialen Tag mit der Aktion „Tag für Afrika“ der Aktion Tagwerk zu verbinden. Einen Tag lang arbeitet man in Unternehmen oder dergleichen der Umgebung und spendet seinen erhaltenen Lohn für Projekte der Don-Bosco-Mission oder das „Libanonprojekt“ der Malteser.

Zum anderen war es ausdrücklich erwünscht, sich auch losgelöst vom traditionellen Tag für Afrika sozial zu engagieren – selbst wenn dafür kein Geld zu verlangen war. Ein Tag im Pflegeheim, in der Offenen Ganztagsschule oder bei der Nachbarschaftshilfe war dabei ebenso denkbar wie beispielsweise der Einsatz für die „Tafel“ in Seelscheid oder der Besuch der eigenen Großeltern. Damit rückt am Antoniuskolleg einmal mehr die enge Verbindung des Namensgebers der Schule sowie der Malteser als Schulträger in den Mittelpunkt. Das karitative Selbstverständnis der Schulgemeinschaft beschränkt sich nicht darauf, ausschließlich größere und etablierte Projekte „in der Welt“ zu unterstützen, sondern auch die Bedürftigkeit bzw. den Menschen „vor der eigenen Haustür“ zu sehen und ihr/ihm zu begegnen. Soziales Handeln wird zu einer inneren Haltung!

Am vergangenen Dienstag wurde schnell deutlich, mit welcher Kreativität sich alle Beteiligten ihrem ganz individuellen sozialen Engagement „für den Nächsten“ widmeten. Während eine größere Schülergruppe der Jahrgangsstufe Q1 beispielsweise aus aktuellem Anlass zum Einsatz ins Ahrtal fuhr (dem sich zudem eigenständig organisiert einige Schülerinnen und Schüler der Stufe EF sowie einige Lehrkräfte anschlossen), waren andere mit dem Sammeln von Müll rund um die Schule und in der Heimatgemeinde Neunkirchen-Seelscheid beschäftigt.

Und so kam es, dass der „Soziale Tag für alle“ eine schier unerschöpfliche Vielzahl an Ideen hervorbrachte, mit denen sich Jugendliche wie Erwachsene engagiert zeigten. Neben dem bereits erwähnten Einsatz im Flutgebieten oder dem Sammeln von Müll waren viele Schülerinnen und Schüler in pädagogischen Einrichtungen unterwegs, besuchten ältere Menschen, kauften ein, mähten Rasenflächen, betätigten sich innerhalb der Schule, verkauften vor dem Rathaus in Neunkirchen Waffeln für den guten Zweck oder verbrachten schlichtweg die oft zitierte „Qualitätszeit“ mit Großeltern und anderen Verwandten – eine Zeit, die sonst oft fehlt und doch so wichtig ist.

Eine fünfte Klasse, die wie alle AK-Neulinge den Tag im Klassenverband verbrachte, schrieb im Rahmen der Aktion „Stift und Papier“ sogar Briefe an ihnen unbekannte Menschen, die in Pflege- oder Seniorenheimen unterbracht sind, um an der ein oder anderen Stelle vielleicht für ein Lächeln und einen Moment der Freude zu sorgen.

Viele der erlebten Eindrücke wurden fotografisch festgehalten und zeigten nicht nur die besondere Kreativität, sondern auch die Ernsthaftigkeit und gleichzeitig Begeisterung, mit der sich alle Beteiligten den ganz unterschiedlichen Aufgaben widmeten und Verantwortung übernahmen.

Soziale und personale Kompetenzen (so heißt es abstrakt in der Bildungstheorie) legen den Fokus auf die Entwicklung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler – in der Auseinandersetzung mit sich selbst und der Umwelt. Am Antoniuskolleg hat der „Soziale Tag für alle“ gezeigt, was das ganz konkret in der Praxis bedeutet: Wer sich mit den Menschen um sich herum auseinandersetzt, sich für sie einsetzt und – ganz banal formuliert – Zeit mit ihnen und für sie verbringt, tut nicht nur etwas für seinen Nächsten. Er handelt auch für sein eigenes Mensch-Sein, für seine Rolle in der Gesellschaft und damit für die Gesellschaft selber. Und daran wächst der Mensch, entwickelt soziale und damit zutiefst christliche Kompetenz: Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und Haltung sowie Vertrauen. (SP)