Stärke zeigen für Frieden, Gerechtigkeit und ein Leben ohne Angst – Regisseur Aliaksei Paluyan am Antoniuskolleg

Am 04. Februar 2022 war der belarussische Regisseur Aliaksei Paluyan am Antoniuskolleg zu Gast, um über seinen Dokumentarfilm „Courage“ insbesondere mit Schülerinnen und Schülern der Kurse Geschichte, Pädagogik und Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe Q2 ins Gespräch zu kommen. Paluyan lebt zwar seit rund neun Jahren in Kassel, konnte aber dennoch aus erster Hand von den Ereignissen in Belarus berichten. Das tat er anschaulich, persönlich und für alle Anwesenden höchst beeindruckend.

Die Veranstaltung in der Kapelle der Schule, organisiert von Lehrer Michael Jansen, begann mit einer Vorführung des Kinofilms, nach der die Möglichkeit bestand, sich mit Regisseur Paluyan über das Gesehene, die Ereignisse in Belarus und über die Gefühle der Menschen vor Ort auszutauschen. Paluyan betonte, mit seinem Film gerade auch jüngere Menschen im Sinne des Titels „Courage“ (dt. „Mut“) zu mehr Engagement für Frieden, Freiheit und Menschenrechte ermutigen zu wollen. Dies könne er zurzeit nur im Ausland tun, da der Film – Teil der sog. „Longlist“ der Oscarverleihung 2021 – in seiner Heimat Belarus nicht gezeigt werden dürfe, auch nicht online.

Den Schülerinnen und Schülern des AK war sichtlich am Dialog mit dem jungen Regisseur gelegen, und so stellten sie eine Vielzahl kenntnisreicher Nachfragen, die sowohl die Strukturen und Formen der Proteste vor Ort als auch die ganz persönliche Situation des Filmemachers und dessen Familie betrafen. Unmittelbar und spannend wusste neben dem Film auch Regisseur Paluyan zu berichten. Er stellte dar, welchen Gefahren und Bedrohungen er immer noch ausgesetzt sei. Das betreffe nicht zuletzt seine Familie. Während Angst also in seinem Umfeld allgegenwärtig sei, versuche er selber negativen Gefühlen nicht zu viel Raum zu geben, seien zu starke Ängste doch Hemmnis seines Einsatzes für Freiheit, Recht und Demokratie.

Der Vormittag machte den mehr als 60 Schülerinnen und Schülern sowie den anwesenden Lehrerinnen und Lehrern eindrucksvoll deutlich, wie wenig selbstverständlich die alltäglich erlebte Freiheit einer demokratischen Grundordnung doch ist. Was man beispielsweise in Deutschland tagtäglich als Normalität erlebt, ist womöglich nur rund anderthalb Flugstunden entfernt in einer Republik, die die meisten vermutlich noch als Weißrussland kennen, keineswegs anerkanntes Grundrecht – in einem europäischen Land in beinahe unmittelbarer Nachbarschaft. Diese Erkenntnis, gemeinsam mit den beeindruckenden Bildern und Gesprächen, ließ den ein oder anderen doch sehr nachdenklich zurück.

Weitere Informationen zum Kinofilm „Courage“ finden sich im Internet. Im April wird der Film zudem im Fernsehen auf ARTE zu sehen sein. (SP)