Alljährliches Frühjahrskonzert des Antoniuskollegs: Eine kreative Zeitreise durch 120 Jahre Geschichte

Alle mitwirkenden Musiker*innen auf und vor der Bühne bei den traditionellen „Irischen Segenswünschen“
Jule Haufe (dirigierte „My Shot“ des JBO) sowie die Solist*innen Sarah Michel, Moritz Grothaus und Lotta Findeklee (v.l.n.r.)

Ein unvergessliches musikalisches Erlebnis fand am Samstag, den 13. und am Sonntag, den 14. April in der Jabachhalle Lohmar statt, als die Orchester des Antoniuskollegs ihr 120-jähriges Bestehen mit einer beeindruckenden Aufführung von jeweils mehr als drei Stunden feierten. Die Musiker*innen hatten die Möglichkeit, sich ihre Lieblingsstücke zu wünschen, aus denen dann ein „Best Of“-Programm entstand, gewissermaßen „Das Beste aus zwölf Jahren Musikverein Antoniuskolleg“. Das Repertoire umfasste Stücke aus bekannten Filmen wie Jurassic Park, Herr der Ringe, James Bond aber auch Werke aus Elisabeth und von der Rockband Queen. Mit dabei waren die Bläserklassen 5b und 6b und das Sinfonische Blasorchester (SBO) unter der Leitung von Christoph Barth sowie das Jugendblasorchester (JBO), dirigiert von Benedikt Wippermann, die gemeinsam das Publikum mit ihrer Musik verzauberten.

Die Abende waren nicht nur ein Fest der Musik, sondern auch eine Reise durch die Geschichte der Orchester des Antoniuskollegs. Die beiden Reporter des AKBlog-Teams und Moderatoren des Abends, Sebastian Mörsch und Vincent Calenborn, unterstützt von Reiner Kolf, brachten den Gästen die bewegte Vergangenheit der Schule und ihrer Orchester näher. So führten sie das Publikum durch eine Zeitreise, die vom aus Brandschutzgründen brachliegenden Bläserraum im alten Schulgebäude, über eine geheime uralte Tür im Schulleitungsbüro und ein unterirdisches Tunnelsystem unter dem Schulhof bis hin zu historischen Ereignissen reichte, die nicht zuletzt die Traditionen der Schule verdeutlichten. Besonders bewegend war die Geschichte, wie das AK als Schule gegen die Einführung der Hitlerjugend kämpfte, aber letztendlich im Jahr 1939 vorerst geschlossen werden musste.

Die Musik war und ist ein zentraler Bestandteil des Antoniuskollegs, angefangen von der 1904 gegründeten Musikkapelle der „Höheren Knabenschule Neunkirchen“ bis hin zur Gründung der Bigband durch Pater Alexander Lenfert im Jahr 1965. Sie wurde zu einem Markenzeichen der Schule und begeisterte jahrzehntelang mit ihren mitreißenden Aufführungen auf Straßenfesten, in der Schulaula, bei Prozessionen, Eröffnungen, im Stadion und bei weiteren Anlässen – all das und vieles mehr konnte man in Original-Bildern auf der Leinwand bestaunen.

Der unermüdliche Einsatz von Persönlichkeiten wie Pater Lenfert und seinem Nachfolger Christoph Barth, der seit 2011 die musikalische Leitung des Musikvereins innehat, spiegelt die langjährige Tradition der Orchester am AK wider. „Wir leiten das Orchestersystem als Team – alleine könnte man das niemals schaffen. Und so verteilt sich die Arbeit auf viele Schultern, alle bringen ihr Bestes ein und es ist wirklich erfüllend, gemeinsam so vielen Menschen die Freude an der Musik näherzubringen“, so die Worte von Christoph Barth.

Nach der Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten übernahmen im Jahr 1957 die Salesianer Don Boscos die Leitung des Antoniuskollegs und machten es erneut zu einem wichtigen Ort für Kinder und Jugendliche. Die Salesianer legten besonderen Wert auf drei Punkte: Musik, Bewegung und gutes Essen – passend zum Frühjahrskonzert, denn in den Pausen der Konzerte konnten sich das Publikum und die Musiker*innen im Foyer bei leckeren Brezeln, Brötchen, Kuchen und Getränken stärken.

Zusätzlich bot sich den Gästen die Gelegenheit, vor/nach dem Konzert oder während der besagten Pausen eine Ausstellung im Foyer zu besuchen, die auf einer langen Fotowand die 21 Konzerte der letzten zwölf Jahre und in einer Fernseh-Slideshow die 120-jährige Orchestergeschichte präsentierte, vorbereitet durch den Instrumentalpraktischen Kurs der Jahrgangsstufe Q1.

Die Tradition der Orchester wurde auch durch die Malteser als neuen Träger ab 2014 weiter unterstützt und im Jahr 2018 mit der Gründung des Musikvereins mit den Vorsitzenden Markus Greuel und Markus Steimel sowie im Jahr 2022 durch die in Kooperation mit der Gemeinde gegründete Musikschule weitergeführt und zukunftsfähig gemacht.

Zu den besonderen Highlights des Konzerts gehörten unter anderem die mitreißende Umsetzung der Hits „Smooth Criminal und „Thriller“ von Michael Jackson durch Sascha Pazdera (Live Tribute Artist), begleitet von Sarah Michel an der Querflöte, sowie die Soli von Moritz Grothaus im Rap und Lotta Findeklee und Cédrik N’Siela jeweils im Gesang. Auch die Cantina-Band „The Modal Nodes“, die wie in der Star-Wars-Saga verkleidet als Außerirdische auf die Bühne kamen, sowie Antonia Merten und der Schlagzeugsatz des SBO, welche auf Barhockern musizierten, sorgten im Publikum für tosenden Applaus.

Zitate von Mitschüler*innen fassten die Bedeutung der Musik am Antoniuskolleg am Konzertende treffend zusammen: „Musik am AK: Spannend – Man gibt nie auf – Egal ob alleine, zu zweit zu dritt oder ganz viele – Freiwilliges Engagement – Gemeinschaft erleben – Quatschen – Ausdauer und Fleiß – Alle verbunden – Tradition – …“. Diese Worte zeigen die Leidenschaft und Verbundenheit, die die Musiker*innen und Mitschüler*innen des Antoniuskollegs miteinander teilen.

Das Publikum wurde aber nicht nur von den Klängen, sondern auch mit visuellen Effekten wie vorproduzierten Videos und Live-Projektionen der AG AKamera auf der Großleinwand, Pyrotechnik und Feuertonnen, leuchtenden Röhren und Kugeln im Bühnenbereich sowie Konfettikanonen verwöhnt – eine wahre Sinnesexplosion für alle anwesenden Gäste.

Am Ende der beeindruckenden Konzerte wurden gemeinsam die „Irischen Segenswünsche“ gesungen, um die Verbundenheit miteinander zu zeigen und die Tradition fortzuführen. Ein besonderer Dank gilt allen Musiker*innen, Ehemaligen und Organisator*innen, die zu diesen unvergesslichen Abenden beitrugen.

Die Orchester des Antoniuskollegs und seines Musikvereins sind ein lebendiges Beispiel für die Kraft der Musik, der Gemeinschaft und der Tradition. Mögen sie auch weiterhin mit Begeisterung und Hingabe die Botschaft der salesianischen Tradition Don Boscos am AK weitertragen: „Fröhlich sein, Gutes tun und… die Instrumente pfeifen lassen!“

Wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten 120 Jahre voller musikalischer Highlights rund um das Antoniuskolleg Neunkirchen-Seelscheid!

Weitere Impressionen und ein ausführlicher Bericht vom AKblog sind hier zu finden. (dh)