Ausstellung "Jüdische Nachbarn" zu Gast am AK

In der Zeit vor den Osterferien war die Ausstellung „Jüdische Nachbarn“ zu Gast am AK und wurde von vielen Schülerinnen und Schülern besucht. Die Besucherinnen und Besucher erhielten dabei tiefe Einblicke in das Leben jüdischer Menschen, die vor ungefähr 100 Jahren im heutigen NRW ansässig waren. Besonderes Interesse weckte die Biographie von Fred Gottlieb, der als Junge in Siegburg lebte. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b recherchierten seinen Lebenslauf anhand seiner Autobiographie My Childhood in Siegburg und bereiteten ihn für die Ausstellung in der Kapelle der Schule auf.

Im Zusammenhang mit dem Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ legte die Ausstellung großen Wert darauf, jüdische Bürgerinnen und Bürger in ihrem ganz normalen Alltagsleben und in ihren nachbarschaftlichen Beziehungen darzustellen. Die Auseinandersetzung mit den Materialien hat gezeigt, dass es kein abgesondertes jüdisches Milieu gab, keine jüdische Parallelgesellschaft, sondern eine reichhaltige Pluralität von jüdischen Lebensläufen, Schicksalen und Werdegängen in Deutschland. Die Ausstellung möchte so dazu beitragen, dass jüdische Geschichte in Deutschland weniger stark auf die Zeit des Nationalsozialismus und damit auf eine reine Opferperspektive beschränkt bleibt.

Wir haben ein bestimmtes Bild von den Menschen, die in unserer Nachbarschaft leben und in der Vergangenheit gelebt haben, und viel zu selten stellen wir uns die Frage, ob dieses Bild überhaupt zutrifft. Der Kontakt mit den Biographien in der Ausstellung regte die Besucherinnen und Besucher daher auch dazu an, bestehende Vorstellungen und Vorurteile zu hinterfragen.

Hans Holz und Hendrik Holzmüller