„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ – Segnung des neuen Altars der Kapelle des Antoniuskollegs

Es waren letztlich weitaus mehr als nur zwei oder drei Menschen, die sich im Sinne des Matthäus-Evangeliums (Matthäus 18:20) immer wieder versammelten, um gemeinsam daran mitzuwirken, der Kapelle des Antoniuskollegs eine neue Mitte zu geben. Nach dem umfassenden Um- und Neubau der Schule vor einigen Jahren ließ die Fertigstellung des geistlichen Herzstücks der Schule umso länger auf sich warten: Renovierung und Neugestaltung, Gutachten, Baugenehmigungen, die technischen und bürokratischen Hürden für eine Nutzung der Kapelle waren vielfältig. Doch seit dem 10. Februar 2022 ist sie wieder zum vollwertigen liturgischen Zentrum des AK geworden. Feierlich wurden der neue Altar und der neue Ambo gesegnet.

Bezeichnend für das Miteinander am AK war es, dass Gestaltung, Entwicklung und Umsetzung der sakralen Gegenstände der Mitte der Gemeinschaft entsprangen. Unter der Leitung von Diemo A. Seiffert und Aimo Gräven stand die Fertigkeit von Kunstschreiner Guido Gorny, gleichzeitig Instrumentallehrer am Antoniuskolleg, im Mittelpunkt des Schaffensprozesses. Auf Basis eines Entwurfes aus der Schulgemeinschaft, an dessen Entwicklung viele Personen tatkräftig mitwirkten, fertigte Gorny die beiden Einzelstücke aus Eschenholz.

Leitgedanke beim Entwurf war der bereits vorhandene Tabernakel der Kapelle. Wie die prägende Engelfigur am Haupteingang des Antoniuskollegs sowie die Eingangstür zum Gotteshaus ist auch der Tabernakel ein Werk des ehemaligen AK-Schülers Heribert Calleen.

Altar und Ambo Gornys greifen zwar nicht direkt die Flammen-Motivik des Tabernakels auf (und damit die Symbolik der Offenbarung Gottes), folgen aber der neutestamentarischen Beschreibung der Offenbarung eines himmlischen Jerusalems, einer Stadt „aus reinem Gold, wie aus reinem Glas“ (Offenbarung 21:18).

Die Glaselemente des Altars sowie der eingefügte unbehauene Stein aus den Fundamenten des Bruder-Gerhard-Hospitals schlagen somit einen weiten theologischen Bogen: von den Anfängen der karitativen und religiösen Bestrebungen des Malteserordens im mittelalterlichen Jerusalem über die Verbindung des salesianischen und nun maltesischen Wirkens am AK hin zur Schule als Ort der Menschlichkeit, an dem „Nähe zählt“.

Die Einsegnung von Altar und Ambo war ebenfalls ein Werk der Gemeinschaft. Unter der Leitung von Weihbischof Ansgar Puff kamen Vertreterinnen und Vertreter aller schulischen Gruppen und des Schulträgers zusammen, um sich gemeinsam um die neue Mitte der Kapelle zu versammeln. Konzelebriert wurde das Pontifikalamt von Pastor Martin Wierling, und auch Pfarrerin Angela Scharf war als Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde wesentlicher Teil der Eucharistiefeier.

Dr. Manfred Albus (Orgel) sowie Janine Christgen (Gesang), Benedikt Wippermann (Gesang, Posaune) und Christoph Barth (Flügelhorn) sorgten für die feierliche musikalische Gestaltung. Weitere Gottesdienstelemente übernahmen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrer und auch Ehemalige. Die Feier der heiligen Messe wurde somit von vielen Händen getragen, und inmitten des Schultags entstand eine besondere Atmosphäre der Andacht.

Betrachtet man Altar und Ambo, so trägt insbesondere ihre ehrwürdige Schlichtheit maßgeblich dazu bei, die große Vielfalt und Buntheit des Schullebens am Antoniuskolleg gelten zu lassen, sie sich entfalten zu lassen und gewissermaßen Raum für Individualität zu gewähren. „Jesus, wir danken dir, dass du anders bist“, hieß es im Dankgebet, vorgetragen von Lehrer Michael Jansen. Gerade diese Toleranz der Andersartigkeit als Ausdruck einer sich wandelnden Kirche wird es sein, die wachsen muss und die die Kapelle des AK mit ihrem neuen Altar und dem neuen Ambo zu einem Ort machen kann, an dem Gottes Wort den Einzelnen verändert. (SP)