„Eine Geißel der Gewalt“ – Historiker Sven Felix Kellerhoff referiert zu Terrorismus

Terrorismus, ob links-, rechtsextrem oder islamistisch, prägte nicht nur die Geschichte der Bundesrepublik – auch heute sehen wir uns damit konfrontiert. Im verblendeten Glauben, für „das Richtige“ einzustehen, bedrohen Gruppen und Einzeltäter mit Gewalt unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft.

Was machte den Terrorismus in Deutschland aus? Wie beeinflusst(e) er nicht zuletzt das politische Geschehen?

Ob die Anschläge und Geiselnahmen von Olympia 1972 in München,  die brutale Flugzeugentführung der „Landshut“, die in Mogadischu 1977 endete, oder das Attentat auf das Münchener Oktoberfest 1980: Sie haben gemeinsam, dass sie immer wieder Menschenleben forderten, dass überlebende Opfer noch heute leiden und eine verblendete Ideologie mit mörderischen Mitteln durchgesetzt werden sollte. Es waren prägende Ereignisse, die sich zum Teil mit fast ikonischen Bildern ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben oder aber eben fast vergessen sind.

Während seines mittlerweile dritten Besuchs am AK sprach der Historiker Sven Felix Kellerhoff (Leitender Redakteur Geschichte der WELT-Gruppe) vor und mit den Geschichtskursen der EF und der Q1. Ausgehend vom Linksextremismus der RAF sollten Muster und Merkmale aller Terrorismusrichtungen deutlich gemacht werden.

So konnten die gut 150 Schülerinnen und Schüler am letzten Freitag (12.09.2025) viel lernen. Von der Frage, unter welchen Umständen Gewaltanwendung legitim sein kann (z.B. Notwehr), über eine Statistik zu den unschuldigen und größtenteils zufälligen Opfern der RAF-Terroristen Ende der 1970er-Jahre, tastete man sich zu den „Stammheimer“-Prozessen gegen die Führungsriege der ersten Generation der RAF vor. Auch wenn die Zeit knapp war und der Historiker teils doch sehr zwischen Themen hin und her wechselte, ergab sich gegen Ende eine lebhafte Diskussions- und Fragerunde. Die Schülerinnen und Schüler zeigten, wie viele Gedanken bei ihnen angestoßen worden waren. Beispielsweise ging es um den 11. September 2001, den Sturm auf das Kapitol in Washington 2021, die zwiespältige Rolle der Antifa und das Attentat auf Charlie Kirk vor wenigen Tagen.

Hoffentlich konnte durch diese Veranstaltung die aktuelle Bedeutung von Vergangenem – und damit von Geschichtsbewusstsein – deutlich werden. Die kurzweilige Diskussion machte jedenfalls den Eindruck.

Interessierten können wir als Fachschaft Geschichte die Spielfilme „Mogadischu“ (in der AK-Mediothek), den „Baader-Meinhof-Komplex“ (Amazon, Netflix, bald auch in der Mediothek) und „Stammheim – Zeit des Terrors“ (ARD-Mediathek) wärmstens empfehlen.

Michael Eichinger