Hissen der Regenbogenfahne: Stellungnahme der Schulgemeinschaft zum römischen Nein zur Segnung homosexueller Paare

Bereits seit dem 16. Jahrhundert steht die Regenbogenfahne im deutschen Sprachraum für ein Zeichen einer neuen Zeit, der Hoffnung und der Veränderung. Sie findet sich wieder in der heutigen globalen Friedensbewegung („Pace“), ist aber auch ein Zeichen der Identifikation aller Menschen, deren Lebensweg nicht der heterosexuellen und/oder zweigeschlechtlichen Normativität entspricht.

Wir nehmen wahr, dass sich viele Menschen in der katholischen Kirche auf den Weg machen, gemeinsam nach dem Vorbild Papst Johannes XXIII „die Fenster zu öffnen, um frischen Wind ins Haus zu lassen“.

Wir nehmen auch wahr, dass es in unserer Kirche Menschen gibt, die diese Bewegung mit Besorgnis sehen, für die viele tradierte moraltheologische Positionen heilig und unumstößlich sind und die dabei vielleicht in Kauf nehmen, dass solche bewahrenden Verlautbarungen bei vielen Menschen Leid hervorrufen und Wunden hinterlassen.

Wir glauben, dass die Heiligkeit der Kirche allein auf der Gegenwart des Heiligen Geistes basiert, der auf jedem von uns ruht, jener Atem Gottes, der uns immer wieder aufstehen lässt, der uns den Mund auftut, uns mit Kreativität, Kraft und Liebe beschenkt.

Wir glauben zutiefst an die Botschaft des Jesus von Nazareth, der uns gezeigt hat, dass sich in der menschlichen Liebe die Gegenwart Gottes widerspiegelt. Wir sind davon überzeugt, dass es keinem Menschen, keiner Institution zusteht, über die aus Freiheit geschenkte Liebe zwischen zwei Menschen zu urteilen und ihnen Gottes Segen zu verweigern.

Als Schulgemeinschaft des Antoniuskollegs erklären wir, dass unsere Türen und Herzen für jeden Menschen offenstehen, ungeachtet seines Geschlechts, seiner (gelebten) sexuellen Orientierung, seiner Herkunft oder Religion. Die Einzigartigkeit und Besonderheit eines jeden Menschen erleben wir als Bereicherung unser aller Menschlichkeit, und wir dürfen jeden Tag erneut lernen, hierin auf vielfältige Weise das Abbild Gottes immer wieder neu zu erkennen.

Wir verstehen uns als katholische Schule im eigentlichen, allgemeinen Sinne des Wortes („allumfassend“). Daher solidarisieren wir uns mit allen Menschen, für die die katholische Kirche nicht exklusiv, sondern inklusiv ist.

Als Zeichen dieses Selbstverständnisses hissen wir die Regenbogenfahne und laden dazu ein, dieses Thema zu diskutieren.

Die Schulleitung – Der Lehrerrat – Die Mitarbeitervertretung – Die Elternpflegschaft – Die Schülervertretung