In den letzten Wochen vor den Sommerferien erlebte das Antoniuskolleg wie so oft eine äußerst kreative und inspirierende Phase: Die Kurse Literatur (Jgs. Q1) sowie Darstellendes Spiel (Jgs. 10) präsentierten gleich zwei beeindruckende Theateraufführungen, die nicht nur die Talente der Schüler*innen zur Geltung, sondern auch zeitlose Themen von Macht, Moral und Liebe auf die Bühne brachten.
Die erste Aufführung, „Emilia Galotti“, stammte aus dem Literaturkurs der Jahrgangsstufe Q1 unter der Regie von Lehrer Philipp Grabolle. Das Drama der Aufklärung, verfasst von Gotthold Ephraim Lessing, thematisiert den schicksalhaften Konflikt zwischen absolutistischer Willkür und bürgerlicher Tugend. Emilia Galotti, die Tochter eines angesehenen Bürgers, soll mit einem einflussreichen Grafen verheiratet werden, dessen Begehrlichkeiten von der Macht des Prinzen übertroffen werden. Dieser hegt ebenso leidenschaftliche Gefühle für Emilia und entfaltet durch seinen Höfling einen Plan zur Entführung, der jedoch tragisch endet.
Die Darbietung nahm die Zuschauer*innen mit auf eine emotionale Achterbahn, mit in die ausweglose Situation Emilias, die zwischen der verführerischen Macht und ihrer moralischen Integrität hin- und hergerissen ist. Der dramatische Höhepunkt des Stückes – Emilias tragische Entscheidung – regte zum Nachdenken an und hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Die zweite, dieses Mal englische Vorstellung, „Romeo and Juliet: Revisited“, unter der Leitung von Lehrer Andreas Bergheim, brachte eine moderne und leicht veränderte Version von Shakespeares klassischem Werk auf die Bühne. Der Kurs Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 10 stellte die verfeindeten Familien der beiden Liebenden in den Mittelpunkt. Trotz aller Widrigkeiten finden Romeo und Julia die Freiheit, sich heimlich zu lieben und zu heiraten. Doch wie es bei tragischen Liebesgeschichten oft der Fall ist, führt ein Missverständnis zur verhängnisvollen Wendung: Julia nimmt ein Gift, das sie in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Romeos irrige Annahme, dass seine große Liebe tot ist, führt zu einem herzzerreißenden Finale, das auch Julia letztlich nicht überlebt.
Die Aufführungen begeisterten nicht nur durch eine frische Herangehensweise an die klassischen Geschichten, sondern auch durch die Ausdruckskraft und Dynamik der Darsteller*innen. Es gelang den Schüler*innen, die tragischen Elemente der Geschichten lebendig werden zu lassen und das Publikum emotional zu fesseln.
Die beiden Theateraufführungen sind nicht nur ein Spiegel der Faszination für Theater und Literatur, sondern auch eine Plattform für die Auseinandersetzung mit grundlegenden menschlichen Themen. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten Vorführungen bei uns am AK! (dh)