Trauer um Gerd Wittig

Mit großer Traurigkeit gibt das Antoniuskolleg den Tod von Gerd Wittig bekannt, der am 06. November 2020 im Alter von nur 67 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Herr Wittig war von 1978 bis 1979 und dann von März 1981 bis zum Schuljahresende im Juli 2019 rund 40 Jahre lang als Lehrer für Mathematik und Erdkunde am Antoniuskolleg tätig.

Geboren wurde Gerd Wittig 1953 in Siegburg. Nach dem Abitur nahm er ab dem Wintersemester 1972/1973 sein Lehramtsstudium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn auf. Nach Ablegen des Ersten Staatsexamens im Sommer 1978 fand Herr Wittig zum ersten Mal den Weg ans AK, wo er ein Jahr lang nebenberuflich Lehrerfahrung sammelte. Es folgte das Referendariat am Seminar Gummersbach, und im Frühjahr 1981 wurde Herr Wittig mit voller Stelle Lehrer an unserer Schule – zunächst zur Anstellung, ab 1985 dann als Studienrat im Ersatzschuldienst. Seine Beförderung zum Oberstudienrat i. E. erfolgte 1992.

Gerd Wittigs Tätigkeit als Lehrer lebte von seiner persönlichen Begeisterung für seine Fächer, war aber auch durch den fortwährenden Blick auf diejenigen geprägt, die im Mittelpunkt seiner Arbeit standen. Speziell für seine Schülerinnen und Schüler setzte er seine Energie ein, sorgte sich und hatte stets ihre Entwicklung im Blick. Durch stetes Vertrauen in seine Schützlinge verkörperte er in ganz besonderer Weise das salesianische „Prinzip der Assistenz“, das die Arbeit am AK in der Trägerschaft der Salesianer Don Boscos über viele Jahrzehnte geprägt hatte: die Begleitung junger Menschen auf dem Weg in immer größere Selbstständigkeit. Gerade bei individuellen Schwierigkeiten war Gerd Wittig Ansprechpartner und setzte sich mit viel persönlicher Energie für seine Schülerinnen und Schüler, für ihre Förderung und ihr Wohlbefinden ein. Dementsprechend war es nicht zuletzt seine menschliche Art, die ihn als Fach- wie langjähriger Klassenlehrer sehr beliebt machte.

Neben seiner Liebe zu Mathematik und Geografie gehörte sein schulisches Herz vor allem dem Projekt „Baan Gerda“ in Thailand, einem Waisendorf 230 Kilometer nördlich von Bangkok. Über den direkten Kontakt mit dem Gründer des Projekts sowie der deutschen Botschaft in Thailand gelang es Gerd Wittig, in der Schulgemeinschaft ein sichtbares Engagement für HIV-positive Kinder zu etablieren. „Baan Gerda“ wurde zu einem Begriff am Antoniuskolleg. Mit viel Enthusiasmus ermöglichte Herr Wittig auf diese Weise zahlreichen Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Sozialpraktikums ganz besondere Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern am Rande der Gesellschaft.

Auch der Wettbewerb „Känguru der Mathematik“ trug am AK jahrelang seine Handschrift, war er doch für dessen Organisation und Durchführung zuständig. Persönlich galt Gerd Wittigs Leidenschaft vor allem dem Handball, die auch vor seiner Familie nicht Halt machte. Er war Sportler durch und durch, genoss die Atmosphäre des Spiels und zeigte im Tor der DJK AK Neunkirchen 1962 e.V. selbst jenseits des besten Sportleralters noch die ein oder andere Glanzparade.

Im Kollegium und in der Mitarbeiterschaft der Schule war Gerd Wittig aufgrund seiner herzlichen, gewinnenden Art äußerst geschätzt. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst zeugen seine vielfältigen Kontakte zum Kollegium der Schule von seiner nachhaltigen Verbindung zum Antoniuskolleg. Viele Kolleginnen und Kollegen nahmen ganz besonderen Anteil an seinem Kampf gegen die schwere Krankheit, den er mit all seiner Energie führte. Besonders dankbar sind wir deshalb für die Möglichkeit, im Januar 2020 die offizielle Verabschiedung von Herrn Wittig noch gemeinsam mit ihm feiern zu können, krankheitsbedingt ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst.

Gerd Wittig wird für die Schulgemeinschaft des Antoniuskollegs stets eine Persönlichkeit mit ganz individuellen Spuren und Erinnerungen bleiben. Er hinterlässt seine Frau sowie zwei erwachsene Söhne. Ihnen gelten von ganzem Herzen unsere Gedanken und Gebete und unser besonderes Mitgefühl.

Aufgrund der durch die Corona-Pandemie notwendigen Einschränkungen kann die Beisetzung lediglich im engsten Kreis stattfinden. In der Kapelle der Schule liegt ab sofort ein Kondolenzbuch aus, in dem Gedanken und Wünsche für Gerd Wittig hinterlassen werden können.