Überall ist Irgendwo - Aufführung des Literaturkurses der Q1

Seit einigen Wochen waren die Plakate, die auf die traditionelle Aufführung des Literaturkurses der Jahrgangsstufe Q1 hinwiesen, nicht zu übersehen. Ein leeres Rettungsboot im nächtlichen hohen Seegang und der Veranstaltungstitel „Überall ist Irgendwo“ erregten die Aufmerksamkeit, und nicht wenige fragten sich, was für ein Stück am 13. und 14. Juni auf die Bühne gebracht werden würde. Augenscheinlich würden die Erlebnisse derjenigen thematisiert werden, die versuchen, Europa über das Mittelmeer zu erreichen. Aber wie war wohl dieser Titel gemeint? Und wer war der Autor oder die Autorin des Stückes? Mit Hilfe des Internets war diese Frage jedenfalls nicht zu beantworten, und auch diese Tatsache steigerte die Neugier auf das, was geboten werden würde.

Und so füllte sich die Aula am 13. Juni trotz der sommerlichen Temperaturen mit Besucherinnen und Besuchern, die sehen wollten, was 39 junge Menschen unter Anleitung von Philipp Grabolle und Bernd Schneider auf die Bühne bringen würden. Das Programmheft auf den Stühlen beantwortete die Frage, wer das Stück geschrieben habe, mit einer Überraschung: Es waren die Kursleiter und die Schülerinnen und Schüler, die in einem fortwährenden und bis zur Aufführung nicht vollendeten Prozess die Dialoge nach einer durch die Kursleiter vorgegebenen thematischen Anordnung ausgestaltet hatten. Das versprach ein für alle Beteiligten spannender Abend zu werden!

Und natürlich wurde dieses Versprechen gehalten. Die Eigenproduktion verwob verschiedene Handlungsstränge, stellte tatsächliche und scheinbare Verbindungen zwischen ihnen her, löste manche auf und andere nicht. Das Publikum verfolgte die Handlung weitgehend ruhig, denn wohl jeder erkannte Menschen aus dem eigenen Umfeld und sich selbst in der ein oder anderen Figur auf der Bühne. So manche Äußerung kam sogar aus einer nicht fassbaren Menge irgendwo inmitten der Zuschauenden. Spätestens mit dem eindrucksvollen Ende erschloss sich allen, warum die Spielleitung im Programmheft aus Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ zitiert hatte: „[…] den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Treffender konnten sie nicht vorhersagen, worum sich die Unterhaltungen des Publikums (neben großem Lob für das Ensemble) beim Verlassen der Aula drehten.

Mit der Aufführung am 14. Juni beendete auch Kursleiter Bernd Schneider seine langjährige Tätigkeit als Regisseur zahlreicher Theaterstücke im Fach Literatur. Mit dem Ende des Schuljahres tritt er mit dem Ruhestand eine neue Phase seines Lebens an und konnte in seinem allerletzten Theaterstück als "Köbes" sogar noch mal das eigene schauspielerische Talent unter Beweis stellen. Auf den "Brettern, die die Welt bedeuten" fasste die Figur des vermittelnden Gastwirtes die Paraderolle seines Lehrerlebens gewissermaßen in einer Szene zusammen. Die Standing Ovations waren ihm und allen anderen schauspielerisch und technisch Beteiligten gewiss!

Auf der Bühne erhielten den verdienten Applaus Cleo Ackermann, Emily Alexe, Yannick Berteit, Madita Biermann, Emil Bilz, Lara Böge, Elena Broich, Janina Brüllke, Cedric Burkard, Leonie Duven, Adrianos Finder, Jashan Gupta, Merle Herchenbach, Merle Hüsson, Marie Jensen, Ben Juraschka, Judith Kersten, Lenard Koniencny, Sophia Lenz, Leander Lenzgen, Hannah Lucaci, Viviana Manz, Sarina Märzhäuser, Maurice Miebach, Alexandra Minich, Dorothea Müller, Jonas Mundt, Paulina Radwan, Lina Rappl, Adele Reiners, Emily Reinhardt, Alina Reschke, Arthur Röben, Ina Rose, Karen Shahata, Anna Schäfer, Emily Schorn, Lukas Waldöhr, Kai Wertenbruch sowie Kursleiter Philipp Grabolle und Bernd Schneider!

Anja Walterscheid